Ein ganzes Vereinsleben lang, das ist – nicht nur in der heutigen Zeit – etwas ganz besonderes. Josef “Hiko” Buchinger ist der einzige Musiker, der die Geschichte des Musikverein Kleinneusiedl/Enzersdorf von der Gründung im Jahr 1973 bis heute als aktiver Musiker erlebt hat.
“Ich war damals 11 Jahre alt, Freunde und Bekannte haben musiziert und es hat mich natürlich immer schon interessiert”, erzählt Hiko heute. “Als dann Rudolf Tschany Jugendliche für eine Jugendkapelle suchte, war ich natürlich mit dabei. Mein erstes Instrument war die Trompete, letztendlich bin ich dann über Posaune und Horn beim Bariton gelandet.”
“Geschichten könnt ich euch erzählen…”
Und wer 50 Jahre lang bei einem Verein dabei ist, kann natürlich auch viel erzählen. So erinnert sich Hiko noch gut an den Beginn, als kurz nach Vereinsgründung das alte Vereinslokal in Enzersdorf abgerissen wurde. “Wir sind dann auf Wanderschaft gegangen, vom Rupp-Dachboden über den Ross-Stall bis hin zu einem Raum beim Polsterer war alles dabei.” Schon kurz nach der Grundsteinlegung des eigenen Musikerheims in Kleinneusiedl im Jahr 1979 spielte die Kapelle dann schon im noch nicht fertiggestellten Heim im Keller.
Ungarischer Schnaps und ganz viel Radetzky- Marsch
Für das Musikerheim musste natürlich Geld verdient werden, dafür war die Musikkapelle in ganz Österreich und im benachbarten Ausland auf Gastspielreisen unterwegs. So erinnert sich Hiko noch heute gerne zurück: “Bei der Gartenausstellung waren wir als Jugendkapelle dabei und sind einen Stern marschiert, das war schon was besonderes, da waren wir mit Abstand die jüngste Kapelle.” Auch an zwei Fahrten nach Ungarn mit Auftritten bei großen Sportfesten denkt Hiko gern zurück. “Bei der Grenzkontrolle mussten wir für die ungarischen Zöllner mehrmals den Radetzky-Marsch spielen und einige Schnäpse mittrinken”, lacht Hiko noch heute.
Aufhören? Nach 50 Jahren?
Auch wenn er an die 50 Jahre beim Verein natürlich nicht nur schöne Erinnerungen hat, möchte er die Zeit auf keinen Fall missen: “Natürlich war nicht alles immer schön und klar haben wir auch mal gestritten. Aber insgesamt war es eine wunderschöne Zeit und ich würde alles genauso wieder machen.” Auch wenn mittlerweile schon seine Enkelkinder beim Kinderunterricht mit dem Musizieren begonnen haben, denkt er noch lange nicht ans Aufhören. “Jetzt bin ich so lange dabei, ich spiele weiter. Vielleicht schaff ich es ja noch bis zum 75. Vereinsjubiläum. Dann bin ich 86 und vielleicht muss mir wer auf die Bühne helfen, aber aus dem Bariton bringe ich sicher noch einen Ton raus”, ist Hiko überzeugt. Man wird es ihm glauben müssen, wer sollte ihm mit seinen 50 Jahren Vereinserfahrung auch widersprechen wollen. Nur warum Josef Buchinger
überall als “Hiko” bekannt ist, dass weiß er wirklich nicht mehr.
Ein Text aus dem Jubiläumsmagazin des Musikverein Kleinneusiedl „50 Jahre und kein bisschen leise…“. Mehr zum Magazin unter
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